2. Dezember: Tür zu - Ausschau
Es ist die Hoffnung des Advents in
aller Alltäglichkeit: Doch, ja doch: Der Himmel öffnet uns die Tür: Die Tür zum
Himmel, ein Stück davon. Der Himmel öffnet uns aber auch die Türen auf Erden.
Und vielleicht fällt beides ineinander, wie die Menschwerdung Gottes: Die Tür
zum Himmel ist die Tür auf Erden. Auf Erden, hier im Krankenhaus, begehen wir
wortwörtlich den Advent, unser Adventsweg durch die vier Wochen bis Heiligabend
führt uns an Türen vorbei, an vielen, offenen, geschlossenen, bekannten, neuen,
eigenen, fremden. Die Hoffnung darin, dass sich irgendwo auf dem Weg eine
himmlische Tür sich offenbart und öffnet.
In der ersten Adventswoche: ein
erster Schritt. Wir stehen vor der geschlossenen Tür. Wie oft am Anfang eines
Weges. Die Türe ist zu. Wir davor. Zwiespältige Gefühle und Gedanken: zu,
zugemacht, vor der Nase zugeschlagen, verschlossen, ausgeschlossen. Die „Tür
zu“ markiert sichtbar die Scheidelinie zwischen drinnen und draußen, zwischen
dahinter und mir, vielleicht zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Kein Durchlass,
kein Durchgang.
Was tun? Warten. Adventlich Warten.
Bis vielleicht die Tür sich öffnet, auftut, nicht mehr zu ist. Wir warten
geduldig, ungeduldig, denken, klopfen an, machen uns bemerkbar, merken uns als
Wartende. Ängstlich, hoffend, harrend. Das Bild zeigt einen Menschen auf einen
Berg, einen Hügel, über ihn etwas, was man kaum erkennen, entschlüsseln kann,
eine Wolke vielleicht, bunt ist sie. „Ausschau“ heißt das Bild, der Mensch hält
Ausschau. Merkwürdig: Vor verschlossener Tür Ausschau halten, warten und
ausschauen. Ausschauen nach was? Sich konzentrieren auf das, was hinter der Tür
ist, hinter der Tür sein könnte, was sich zeigen würde, wird, wenn sie sich
öffnet. Das Warten wird anders, wird zur Sehnsucht, Sehnsucht nach Dahinter,
nach Mehr, nach Himmel. Auf der Karte steht:
„Sehr auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21, 28)
9. Dezember: Die Türklinke – Überraschung
Advent heißt Wiederholen. Wiederholen
wir im wahrsten Sinne das, was letzte Woche ein Stock höher gesagt wurde. Holen
wir es in unsere Gedanken:
Es ist die Hoffnung des Advents in
aller Alltäglichkeit: Doch, ja doch: Der Himmel öffnet uns die Tür: Die Tür zum
Himmel, ein Stück davon. Der Himmel öffnet uns aber auch die Türen auf Erden.
Und vielleicht fällt beides ineinander, wie die Menschwerdung Gottes: Die Tür
zum Himmel ist die Tür auf Erden. Auf Erden, hier im Krankenhaus, begehen wir
wortwörtlich den Advent, unser Adventsweg durch die vier Wochen bis Heiligabend
führt uns an Türen vorbei, an vielen, offenen, geschlossenen, bekannten, neuen,
eigenen, fremden. Die Hoffnung darin, dass sich irgendwo auf dem Weg eine
himmlische Tür sich offenbart und öffnet.
In der ersten Woche, in der letzten
Woche war die Tür zu. Noch. Möchten wir adventlich denken. Jetzt ein zweiter
Schritt, ein zweiter Mittwoch im Advent und vielleicht der entscheidende
Augenblick, ein Augenblick: Der Moment, in der sich die Tür öffnet, nein, noch
nicht! Der Moment, in dem sich die Tür zu öffnen beginnt, gleich beginnt zu
öffnen, wo man weiß, ahnt, jetzt geht sie gleich auf.
Türen öffnen sich automatisch,
Aufzugstüren, Lichtschranken, Schiebetüren, wir brauchen nur hinzuzutreten,
schon gehen sie auf. So ist es aber nicht im Leben und mit den Lebenstüren. So
haben Türen, als sie kulturell geschaffen wurden, Türklinken, mit ihnen kann
die Tür, die vorher zu war, geöffnet werden. Das Runtergehen der Türklinke
signalisiert dem anderen, dass sich die Tür gleich öffnen mag. Türklinken
werden berührt, und mit ein bisschen Kraft heruntergedrückt, dann entschließt
sich das Schloss und die Tür kann, wird geöffnet. Wie oft haben wir das gesehen
und vielleicht gedacht, gefühlt: Endlich bewegt sich etwas, die Türklinke.
Endlich bewegt sich Gott. Das ist die
Hoffnung des Advents. Gott bewegt sich, er setzt seine Kraft ein, die Tür zu
öffnen, die Tür zu uns, zu sich. Das Bild für den heutigen Mittwoch trägt den
Titel „Überraschung“. Sehr oft wissen wir genau, wer da die Tür aufmacht, wer
der ist, der die Türklinke betätigt. Der Türklinken-Moment ist keine
Überraschung. Advent heißt aber: überrascht werden, auch wenn wir den Advent
sehr berechenbar machen. Das Bild zeigt unseren Menschen, der von oben
überrascht wird. Es scheint als wolle der Mensch schon weitergehen …. Nun kommt
von oben der Advent, die bunte, diffuse Wolke vor der Vorwoche hat ein Gesicht
gewonnen: Ein kommender Engel: Zeichen: Gott rettet uns, das ist seine
Überraschung, unvorhersagbar, unverdient, unmachbar: weil tatsächlich Erlösung,
Befreiung, wirkliche! Der entscheidende Augenblick.
„Meine Seele preist die Größe Gottes,
und mein Geist jubelt über Gott, mein Retter.“ (Lukas 1, 46-47). Gott
16. Dezember: Eine Türspalt – Güte
Advent heißt Wiederholen. Wiederholen
wir im wahrsten Sinne das, was letzte Woche ein Stock höher gesagt wurde. Holen
wir es in unsere Gedanken:
Es ist die Hoffnung des Advents in
aller Alltäglichkeit: Doch, ja doch: Der Himmel öffnet uns die Tür: Die Tür zum
Himmel, ein Stück davon. Der Himmel öffnet uns aber auch die Türen auf Erden.
Und vielleicht fällt beides ineinander, wie die Menschwerdung Gottes: Die Tür
zum Himmel ist die Tür auf Erden. Auf Erden, hier im Krankenhaus, begehen wir
wortwörtlich den Advent, unser Adventsweg durch die vier Wochen bis Heiligabend
führt uns an Türen vorbei, an vielen, offenen, geschlossenen, bekannten, neuen,
eigenen, fremden. Die Hoffnung darin, dass sich irgendwo auf dem Weg eine
himmlische Tür sich offenbart und öffnet.
In der ersten Woche war die Tür zu,
noch, dann sahen wir, wie sich die Türklinke bewegt. Ein entscheidender Moment.
Jetzt sind wir auf dem Adventsweg einen Schritt weiter. Die Tür öffnet sich,
wird geöffnet. Ein Türspalt.
Ein Türspalt weit. Das ruft in uns
Bilder und Erinnerung, Gefühle und Gedanken hervor. Ich glaube, tief sitzende.
Durch den Türspalt fällt Licht, ins Dunkle, durch den Türspalt wird ein
bisschen sichtbar, was hinter der Tür ist, öffnet sich die Situation; man kann
ein Stück weit reingucken, man kann etwas erahnen, sehen, hören … nicht ganz,
aber schon, die Trennung „drinnen-draußen“ wird aufgelöst, die Welt wird
durchlässig.
Wie weit ist der Türspalt, noch kann
die Türe auch wieder zugehen, wieder geschlossen werden, aber die Hoffnung ist
fast unzerstörbar: Jetzt ist sie auf, wir gehen hineingehen; Gott wird Mensch,
er kommt zu uns. Er bittet uns: Komm zu mir! Bitte.
Das Bild zu dieser Woche trägt den
Titel „Güte“. Güte und Türspalt?! Aus Güte aufgemacht, geöffnet? Aus Güte
gesagt von Gott: Komm herein! Wir kommen zusammen, Himmel und Erde. Oder: Güte
braucht Türspalten, eine kleine Ritze manchmal, ein kleiner Zwischenraum, in
der sie kommen, werden kann. Das ist die weihnachtliche, frohe Botschaft: Der
große Gott macht sich klein, klitzeklein; er kommt zu uns durch die engsten
Türspalten, durch die erniedrigsten Seelenritzen. Unser Bild zeigt unseren
Menschen, auf einem Berg, der Berg ist dunkel, ein Sorgenberg? Die rettende
Überraschung hat nicht nur engelhafte Gestalt gewonnen, sondern kam ganz nah,
hat sich intim verbunden, Himmel und Erde beginnen sich zu vermählen:
„Denn er hat seinen Engeln befohlen,
dass sich dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen
tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ (Psalm 91, 11+12)
23. Dezember: Sperrangelweit – Lichtglanz
Advent heißt Wiederholen. Wiederholen
wir im wahrsten Sinne das, was letzte Woche ein Stock höher gesagt wurde. Holen
wir es in unsere Gedanken:
Es ist die Hoffnung des Advents in
aller Alltäglichkeit: Doch, ja doch: Der Himmel öffnet uns die Tür: Die Tür zum
Himmel, ein Stück davon. Der Himmel öffnet uns aber auch die Türen auf Erden.
Und vielleicht fällt beides ineinander, wie die Menschwerdung Gottes: Die Tür
zum Himmel ist die Tür auf Erden. Auf Erden, hier im Krankenhaus, begehen wir
wortwörtlich den Advent, unser Adventsweg durch die vier Wochen bis Heiligabend
führt uns an Türen vorbei, an vielen, offenen, geschlossenen, bekannten, neuen,
eigenen, fremden. Die Hoffnung darin, dass sich irgendwo auf dem Weg eine
himmlische Tür sich offenbart und öffnet.
Wir sind den Adventsweg schon weit
gegangen, fast am Ende, morgen ist Heiligabend. Sind wir angekommen? Mit uns,
unsere Seele, unseren Wünschen, Sehnsüchten. Sind wir bereit? Bereitet? Die Tür
war zu, die Türklinke bewegte sich, die Tür öffnete sich einen Spalt. So der
Weg in den letzten drei Wochen. Und nun: ein Schritt weiter. Vielleicht
überraschend, vielleicht aber auch nur ganz klar und endlich vollendend
adventlich: sperrangelweit.
Die Sperrangel fixiert das offene Fenster,
die offene Tür und verhindert, dass sie wieder zuschlägt. Der Himmel öffnet die
Tür, Türen auf Erden zum Himmel. Die himmlische Tür ist nun weit aufgestoßen,
wir können hereingehen, oder: Gott kann nun ganz zu uns kommen, in unser Leben,
hindurch durch unsere, meine Lebenstür, Gast und Retter, Helfer und Vollender.
Jesu Wort wird wahr: Ich bin die Tür zum Leben. Und dies jedes Jahr
wiederkehrend, jedes Jahr immer wieder Advent, immer wieder, weil im Leben
immer wieder etwas passiert, weil unser Leben immer wieder hin und her geworfen
werden kann, weil nur vielleicht immer wieder alles gut geht, deswegen: jedes
Jahr aufs Neue: Gott öffnet weit die Tür zum Leben. Und die Sperrangel sichert
das ab. Die Tür bleibt sicher offen.
Das Bild in der letzte Adventswoche
ist ganz anders, und es passt so zum ganz Anderen der Heilgennacht, die wir
morgen erleben dürfen, aus lauter Güte heraus, als Lebensüberraschung, die uns
eine heilsame Ausschau schenkt. Das Bild zeigt einen veränderten Menschen, der
Gestalt nach und dem Inneren nach: Engel und Mensch sind eins geworden und
gehen gemeinsam ihre Wege. Das Ganze ist überblendet mit Licht. Lichtglanz so
der Titel des Bildes. Und das ist das Ziel unserer Wege: Im Lichte leben. Der
Schein leuchtet sich durch die geöffnete Tür zu uns herein; ein letztes Wort
vor Morgen:
„Gott ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten? Gott ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte
mir grauen.“ (Psalm 27, 1)